Eine Delegation des Kreisfeuerwehrverbands Main-Kinzig besuchte am 25. April die 61. Verbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbands Hessen in Laubach im Landkreis Gießen. Die elf Delegierten um Kreisbrandinspektor und Vorsitzenden des KFV Markus Busanni sowie sechs Abgeordnete ohne Stimmberechtigung wohnten zunächst einem interessanten Fachvortrag des Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) bei.
In einer kurzweiligen Darstellung gab Prof. Dr.-Ing. Wörner Informationen zur DLR, erklärte Phänomene zum Weltall, gab einen Überblick über die durch die Raumfahrt gewonnen Techniken und Produkte, die in unser aller Alltag eingezogen sind und erläuterte die Aufgaben, Forschungsgebiete und Innovationen in der Arbeit bei der European Space Agency und im Weltall.
Anschließend an das stärkende Mittagessen und die offizielle Fahrzeugübergabe von vier Einsatzfahrzeugen an Feuerwehren aus dem Umkreis durch Innenminister Peter Beuth, startete die Verbandsversammlung im Schloss des Grafen zu Solms-Laubach.
Nach dem kritischen Grußwort des Bürgermeisters Peter Klug zum politischen Verhalten der Stadtverwaltung und dem Niederlegen des Dienstes seitens der Feuerwehr ergriff Erich Pipa, Präsident der kommunalen Spitzenverbände und Landrat des Main-Kinzig-Kreises, das Wort und richtete seine Grüße an die Versammlung.
Anschließend verlas der Präsident des Landesfeuerwehrverbands Dr. h.c. Ralf Ackermann seinen Jahresbericht für das abgelaufene Berichtsjahr. Unter dem Leitspruch „Feuerwehr – wo gehst du hin?“ hinterfragte er kritisch die Entwicklung der vergangenen Jahre, hauptsächlich hinsichtlich des demografischen Wandels und des finanziellen Sektors. Die Feuerwehr der Zukunft sei nicht mit der Polizei zu vergleichen und schon gar nicht finanziell aufzuwiegen. Die Feuerwehren stellen die größte, bundesweit verfügbare KatS-Einheit und sind dazu in der Lage innerhalb kürzester Zeit mehrere hunderttausend Einsatzkräfte zu alarmieren und mobilisieren. In Zuge dessen stellt sich, so Ackermann, die Frage, warum die Ersatzbeschaffungen für über 25 Jahre alte Katastrophenschutzfahrzeuge seitens des Bundes nicht umgesetzt werden. Eine zur Abstimmung gebrachte Resolution mit der Forderung nach einer Ersatzbeschaffung dieser Fahrzeuge wurde einstimmig angenommen.
Der Präsident referierte weiterhin über die neu gegründete Feuerwehrstiftung und die Eröffnung des Feuerwehrbüros der Feuerwehren in Brüssel.
Ein weiterer kritischer und absolut untragbarer Punkt sei die Gewalt gegenüber der Einsatzkräfte im Zuge der Eröffnung der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Es sei nicht nur ein Angriff auf die Einsatzkräfte, die öffentliche Sicherheit und Ordnung, sondern auf die komplette Gesellschaft. Dies kann nicht im Sinne der Versammlungsfreiheit sein. Dem stimmten die nachfolgenden Redner um Vizepräsident des DFV Hartmut Ziebs absolut zu und griffen diesen Punkt in ihren Ausführungen immer wieder auf.
Staatsminister Peter Beuth überbrachte neben Zuwendungsbescheiden auch die Übersicht der Beschaffungen seitens des Landes Hessen für 2015 und erheiterte die Versammlung durch eine „Live-Auslösung“ der neuen, aktuell im Test befindlichen Funkmeldeempfänger für den Digitalfunk.
Die Ehrungen fanden mit dem Ambiente des Schlosses einen würdigen und sehr schönen Rahmen. Silvio Burlon, Leiter der Landesfeuerwehrschule, wurde für seine Verdienste um die Feuerwehren im Lande Hessen mit dem Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet. Kein Freund solcher Auszeichnungen nahm er unter stehenden Ovationen diese Ehrung gerne an und spaßte zu seinem französisch klingendem Namen und den Anspielungen anderer Redner auf „Monsieur Burlon“ mit den Worten: „Als halber Italiener väterlicher Seite bitte er darum, das Monsieur durch Senor zu ersetzen.“ Ralf Ackermann ergänzte, dass er ja bald auch Senior sei.
Mit einer Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbands wurden Werner Merget, Wolfgang Müller, Klaus Tönnes und Ingo Endrik Lauken geehrt.