Am 6. Juni 2013 erhielt die untere Katastrophenschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport ein Schreiben mit dem Stichwort Alarm-stufe „Voralarm Ländereinsatz“ 2. Abmarsch. Grund des Schreibens war das anstehende Hochwasser der Elbe im Bereich Sachsen/Brandenburg mit dem Hilfeersuchen des Landes Sachsen. Hierdurch wurden der Wasserrettungszug, der Betreuungszug sowie die in der Legende aufgelisteten Brandschutzzüge/ Logistikzug in Alarmbereitschaft versetzt. Es erfolgten Abfragen über die Verfügbarkeit von Einsatzfahrzeugen, Gerätschaften und Einsatzkräften der Kommunen über die zuständigen Stadt- und Gemeindebrandinspektoren (SBI/GBI). Am gleichen Abend trafen sich die zuständigen SBI/GBI mit Kreisbrandinspektor (KBI) Busanni im Stabsraum des Gefahrenabwehrzentrums in Gelnhausen, um sich in die Lage sowie den möglichen Einsatzablauf einweisen zu lassen.

Am 7. Juni 2013 kam vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport ein weiteres Schreiben mit dem Stichwort Alarmstufe „Alarm Ländereinsatz“ 2. Abmarsch. Daraufhin wurden die SBI/GBI informiert und die einzusetzenden Einsatzkräfte bereiteten alle Fahrzeuge vor und verluden das mitzuführende Equipment.

Bereits in der darauffolgenden Nacht vom 7. auf den 8. Juni trafen sich die Einsatzkräfte am festgelegten Bereitstellungsplatz auf dem Messegelände in Wächtersbach. Dieser wurde von der Feuerwehr Wächtersbach eingerichtet und betreut. Hier wurden die drei Brandschutzzüge, der Wasserrettungszug, der Logistikzug und der Betreuungszug von KBI Busanni zusammengestellt.

Nach einer ca. 12-stündigen Fahrt im Verband über Autobahnen und Bundesstraßen sowie zwei Zwischenstopps zum Tanken, Essen, Trinken und Rasten erreichte der Verbandszug Main-Kinzig etwas müde und entkräftet, aber voller Tatendrang, das Ziel für die nächsten vier Tage: den Bereitstellungsraum im Ortsteil Beyern der Stadt Mühlberg (Landkreis Elbe/Elster).

Nach einer kurzen Einweisung durch den Verbandsführer KBI Busanni in die Lage vor Ort am ELW 2 der Berufsfeuerwehr Cottbus, welcher als Technische Einsatzleitung für bis dato drei Einsatzabschnitte (I, II, III) im Bereich Mühlberg/Elbe stationiert war, erfolgte der erste Einsatzbefehl für den 1. und 2. Brandschutzzug. Hierbei galt es Sandsäcke mit Unterstützung der Sandsackfüllmaschine zu füllen und einen Deichabschnitt zu stabilisieren, der zu brechen drohte. Hierbei waren immer ein Deichgraf sowie Sachverständige der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Elbe/Elster vor Ort.

Morgens und abends fanden im Bereitstellungsraum Beyern Besprechungen zwischen der Verbandsführung und den jeweiligen Zugführern statt. Hier wurden einerseits die Lage vor Ort an den Einsatzabschnitten I, II und III sowie aufgetretene Probleme und Schwierigkeiten im Verband besprochen. Was den Einsatzkräften vor Ort bei der Arbeit, beim Schlafen auf beengtem Raum in einer Sporthalle, beim Essen sowie der täglichen Hygiene abverlangt wurde, ist nur durch Disziplin, Durchhaltevermögen, fairen und kollegialen Umgang miteinander sowie gegenseitigen Respekt zu bewerkstelligen.

Am Mittag des 11. Juni wurde der Rückweg nach erfolgter und engagierter Deichsicherung durch tausende Sandsäcke mit zum Teil mehr als 20 Arbeitsstunden am Stück und vorangegangener Auflösung des Katastrophenalarms am 10. Juni, durch den zuständigen Landkreis Elbe/Elster, angetreten.

Am Ende kann ein Verband, bestehend aus 190 Einsatzkräften (Feuerwehr, DRK, Malteser, DLRG) und 60 Fahrzeugen auf einen sehr erfolgreichen Katastropheneinsatz 2013 zurückblicken. Bemerkenswert ist, dass der Verband völlig autark gearbeitet hat, da die Verpflegung der Einsatzkräfte durch den Betreuungszug und die Instandsetzung von defekten Einsatzgeräten und Fahrzeugen durch den Logistikzug sichergestellt wurde. Dies war aus Sicht aller Beteiligten (Verband Main-Kinzig) sowie dem Landrat Elbe/Elster, der Bürgermeisterin der Stadt Mühlberg/Elbe und dem Kreisbrandmeister Elbe/Elster eine Meisterleistung. Die Bewohner der Stadt Mühlberg/Elbe brachten ihren Dank und ihr Lob gegenüber den Einsatzkräften auf Transparenten gefühlsmäßig zum Ausdruck.

Schlussendlich zeigte und bewährte sich, dass ein Verband gut aufgestellt und so eigenständig wie möglich sein sollte, d.h. ausgestattet mit Werkstattpersonal, Betreuungszug, Reinigungsanlagen bis hin zu eigenen kleinen Kraftstoffdepots, um Einsatzlagen über einen längeren Zeitraum, gerade bei Katastropheneinsätzen, erfolgreich abarbeiten können.

Verbandsführung:

KBI Markus Busanni, Mitarbeiter des GAZ MKK, Mitarbeiter der Feuerwehren Hanau & Maintal

1. Löschzug:
Feuerwehren Nidderau, Maintal, Freigericht

2. Löschzug:
Feuerwehren Biebergemünd, Birstein, Bad Soden-Salmünster, Gelnhausen, Wächtersbach

3. Löschzug:
Feuerwehren Gründau, Sinntal, Flörsbachtal, Steinau, Schlüchtern, Linsengericht

Logistik- & Transportzug:
Feuerwehren Maintal, Linsengericht, Schöneck, Hanau, Hammersbach

Wasserrettungszug:
DLRG Bezirk Main-Kinzig

Betreuungszug:
DRK Kreisverband Hanau & Gelnhausen, Malteser Main-Kinzig

Bereitstellungsraum Messegelände:
Feuerwehr Wächtersbach

Bilanz:
Bei dem Katastropheneinsatz 2013 wurde unter anderem verbraucht: 7.220 Liter Kraftstoff, 380 Liter Kaffee, 1.200 Liter Kaltgetränke, 20 Liter Tee, 18 Liter Milch, 60 Kilo Nudeln, 145 Kilo Fleisch und Wurst, 20 Kilo Erbsen, 10 Kilo Käse, 26 Kilo Obst, 250 Becher Quark und Joghurt, 1.820 Brötchen sowie unglaubliche 1.130 Würstchen.