Am 3. Februar 2014 erhielt die untere Katastrophenschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport ein Schreiben mit den Stichworten Alarmwarnung „Ländereinsatz“ und Alarmstufe „Voralarm Ländereinsatz“ 1. Abmarsch. Grund des Schreibens war das Hilfeersuchen des Landes Slowenien am 3. Februar 2014 an die Bundesrepublik Deutschland, nachdem es, bedingt durch anhaltende Schneefälle inklusive Eisregen, einen flächendeckenden Stromausfall einer 30 km süd-westlich der Hauptstadt Ljubljana gelegenen Region gab.

Ca. 100.000 Menschen waren vom Stromausfall betroffen. Was ein „Stromausfall“ jedoch bedeutet, wurde jeder Einsatzkraft erst vor Ort richtig bewusst. Weder Waschmaschinen, Heizungen, Warmwasser, medizinische Geräte (z.B. Beatmungsgeräte), Backöfen, Löschwasser- und Trinkwasserversorgung noch Telefon (inkl. Notrufe) und Ladestationen für Mobiltelefone funktionierten. Und auch die Supermärkte hatten mit dem Ausfall von Kühlgeräten, Licht und Sicherheitseinrichtungen zu kämpfen.

Der 1. Abmarsch hessischer Einheiten traf sich am 4. Februar 2014 um 8 Uhr in Neu-Isenburg (LK Offenbach). Um kurz nach 9 Uhr ging es dann im Konvoi auf eine 17-stündige Fahrt im Schneetreiben Richtung Slowenien. Am 5. Februar 2014 erreichten die Einsatzkräfte um 2:35 Uhr die Stadt Logatec (30 km südlich der Hauptstadt Ljubljana gelegen). Dort waren bereits die ersten Einsatzkräfte aus Deutschland (Vorauskommando der HLFS, der Verband Hessen und das THW) sowie Polen und Österreich vor Ort in mehreren Veteranen-Unterkunftsgebäuden untergebracht.

Bereits wenige Stunden nach der Ankunft wurden um 9 Uhr alle zehn mitgebrachten Abrollbehälter (AB) „Strom“ an ihren Zielstationen in Betrieb genommen. Zu den Stationen zählten unter anderem ein Krankenhaus, eine Schule, sieben Wohngebiete sowie ein Altenheim.

Des Weiteren wurde die TEL-Hessen im Veteranenunterkunftsgebäude gegenüber der Stabsstelle des Landes Slowenien eingerichtet. Geführt wurde der Verband Hessen sowie die TEL vor Ort vom stellvertretenden Kreisbrandinspektor des LK Offenbach, Thomas Peters. Die gute Verpflegung wurde von einem Kantinenteam aus Slowenien durchgeführt. Jeden Tag fand mindestens eine Lagebesprechung am Morgen in der Kantine statt. Rund um die Uhr wurde in drei Schichten gearbeitet. Die Arbeit bestand unter anderem aus der Prüfung/Kontrolle (u.a. Kraftstoff, Leistungsabgabe, Arbeitsstunden) der AB-Strom an ihren Zielstationen sowie der Verlegung dieser an andere Zielstationen, sofern die örtliche Stromversorgung wieder stabil war. In den Freischichten unternahmen die Einsatzkräfte Ausflüge in die Stadt Logatec oder ruhten sich rund um die Unterkunft aus.

Bis zum Einsatzende am 22. Februar 2014 wurden die Einsatzkräfte aus dem MKK zweimal abgelöst. Insgesamt waren aus unserem Landkreis 16 Einsatzkräfte in Slowenien, hiervon vier aus der unteren KatS-Behörde (GAZ) und zwölf aus den Freiwilligen Feuerwehren (Biebergemünd, Freigericht, Gründau, Maintal und Sinntal). Ergänzend zu den 16 Einsatzkräften wurden ein ELW 1, ein WLF mit AB-Strom sowie ein GW-L1-HW für die Dauer des Einsatzes nach Slowenien entsandt.

Nachdem am Samstag, den 22. Februar 2014 am frühen Morgen der Rückweg angetreten wurde, trafen die Einsatzkräfte am gleichen Tag gegen 22 Uhr in Neu-Isenburg ein. Damit endete ein sehr erfolgreicher Auslandseinsatz für das Bundesland Hessen. Innenminister Peter Beuth dankte allen Helfern für die Einsatzbereitschaft und die geleistete Arbeit persönlich bei einer Dankesfeier am 24. Mai 2014 im Feuerwehrhaus Neu-Isenburg.

Fazit:

Wie beim Elbe-Hochwasser im Juni 2013 zeigte und bewährte sich schlussendlich, dass der vom Bundesland Hessen aufgestellte Katastrophenschutz im Schadensfall schlagkräftig sowie schnell einsetzbar ist. Nur auf Grund dessen war das Land Hessen in der Lage so kurzfristig auf das Hilfeersuchen einen Verband inklusive zehn AB-Strom mit je 250 kVA Leistung dem Land Slowenien zur Verfügung zu stellen und vor Ort schlagkräftige Hilfe zu leisten. Das Land Hessen ist somit für die gesamte Bundesrepublik mit seinen 27 Stromaggregaten in Sachen Katastrophenschutz ein Vorreiter- und Vorzeigebundesland.